EXPERTENINTERVIEW „EUROPA“
 
Am 14.März 2024 besuchte der Landrat des Donnersbergkreises, Rainer Guth, im Rahmen des Europatages unser Wilhelm-Erb-Gymnasium. Der Besuch von 90 Minuten diente der MSS 11 insbesondere dazu dem Landrat Fragen zu politischen Themen mit Bezug zu Europa zu stellen, die wir zuvor unter Anleitung von Frau Krolla im Sozialkundeunterricht vorbereitet hatten.
 
IMG 20240404 WA0007 
 
Zu Beginn klärte uns Herr Guth über sein bisheriges Leben und über seinen Werdegang als Landrat auf. Hierbei brachten wir in Erfahrung, dass zwei wichtige Aufgabenbereiche für Rainer Guth der Zivil- und Katastrophenschutz sind. Zusätzlich setzt er sich für die Landwirtschaft ein. Er selbst ist bereits bei mehreren Demonstrationen zur Unterstützung  der Landwirte mitgefahren.
 
Die zweite, von Schülern, gestellte Frage lautete: Inwieweit haben Sie in Ihrem beruflichen Alltag Berührungspunkte zur Europapolitik?
 
Daraufhin erklärte uns Herr Guth, dass viele Gesetze aus der EU oder Europa kommen und die Gesetzgebung in Deutschland ebenfalls durch die EU beeinflusst wird. Herr Guth fügte hinzu, dass er sich jedoch wünscht, dass EU-Richtlinien und Gesetze überall gleich umgesetzt werden. Als Beispiel nannte er die Verwendung von Chemikalien bei der Erdbeerpflanze. Deutschland habe andere Richtlinien als Belgien und Frankreich, was für diese Länder einen enormen Vorteil bietet.
 
Als nächstes stellte uns Herr Guth eine Idee vor, die er schon lange hatte, die Einführung eines Bundespflichtjahres. Dies bedeutet grob: Jeder Bürger bringt sich für ein Jahr lang in einem sozialen Beruf bzw. Tätigkeitsfeld ein. Rainer Guth schlug vor, dass dieses Jahr im Alter von ca. 19 bis 25 absolviert wird. Der Vorschlag stieß bei dem Großteil der etwa 40 Schüler auf Zustimmung, jedoch gab es auch ein paar Schüler, bei welchen die Idee auf Widerspruch traf. Sie waren der Meinung, dass dieses Jahr „Zeit klaut“, insbesondere denen, die nach der Schule bereits feste Pläne haben. Während dieser Unterhaltung gab uns Herr Guth auch eine Empfehlung zur Europäischen Jugendwoche vom 12. bis zum 19. April, mit verschiedenen Aktionsmöglichkeiten und Praktika.
 
Das nächste Thema zu dem debattiert wurde, war künstliche Intelligenz. Rainer Guth ist die Meinung, dass künstliche Intelligenz durchaus nützlich ist und in der europäischen Wirtschaft gebraucht wird. Teilweise gefährdet KI seiner Meinung aber auch unseren Staat bzw. die europäische Wirtschaftspolitik.  Die Anwendung könnte zu einem Überwachungsstaat führen, wenn keine Grenzen gesetzt werden und man weiß nicht mehr was echt ist und was nicht. Das ist auch die Angst vieler Bürger, die in sozialen Netzen (z.B. TikTok) unterwegs sind. Herr Guth hat uns Schüler davor gewarnt, alles zu glauben, was auf solchen Plattformen verbreitet wird.
 
IMG 20240314 WA0006
 
Eine weitere Frage befasste sich mit den Stärken und Schwächen der EU. Als erstes erwähnte Rainer Guth, dass EU-Länder untereinander meist die Hauptexportpartner sind. Das liegt am freizügigen Handel, Güterverkehr und Personenverkehr, der vor allem zwischen Mitgliedern des Schengener Abkommens möglich ist. Frankreich, Italien, Belgien Luxemburg und die Bundesrepublik Deutschland sind diese Mitglieder des Abkommens. Die von Rainer Guth genannte zweite Stärke ist die Zusammenarbeit innerhalb der EU. Als Beispiel nannte er hier, dass die EU es nur durch den Zusammenhalt geschafft hat, dass Apple den USB-C Lade Port einführen musste. Außerdem hätte die EU ohne diese Zusammenarbeit nie so viele Sanktionen und Einreiseverbote in Krisensituationen wie dem Ukraine-Konflikt erteilen können. Eine Schwäche bzw. Herausforderung der EU sieht Guth beim Thema Extremismus. Rainer Guth ist der Meinung, dass Extremismus in jeder Art der EU schadet, egal in welchem Land.
 
Die letzte Frage bezog sich auf die Ziele, die Herr Guth hier im Donnersbergkreis hat, zuerst nannte er das aktuellste Projekt, die Renovierung der Zellerbahntal (eine Zugstrecke hier im Kreis).
 
Das zweite Ziel ist die Förderung von Schulen und anderen Bildungseinrichtungen, sowie die Förderung der Fürsorge für Behinderte. Der letzte Punkt ist, dass er als Landrat und Verwaltung, besonders für junge Leute attraktiv bleiben möchte.
 
Der Besuch hat bei uns Schülern ein positives Bild hinterlassen und uns die „Welt der Politik“ nähergebracht. Auch im Namen von Frau Krolla nochmal herzlichen Dank für die Möglichkeit des  Experteninterviews.
 
Von: Johannes Wolken und Johannes Edinger (beide MSS 11)
Zum Seitenanfang