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Eine riesenhafte, mit allen Annehmlichkeiten ausgestattete römische Palastanlage an der schönen Nahe? Ja, die gibt es; beziehungsweise gab es. Der gesamte Komplex wurde in den Wirren der Völkerwanderung zerstört und nach einigen Versuchen der Neubesiedelung vermutlich im 5. Jahrhundert verlassen. Dass es sich aber um den beeindruckenden Wohnsitz eines Angehörigen der damaligen (Geld-)Elite gehandelt haben muss, das wurde den Lateinern der siebten Klassen und ihren Lehrern Frau Rauber und Herrn Ruhl am 28. Juli 2017 vor Augen geführt. Die Palastvilla ist immer eine Reise wert. Die wunderschönen Mosaikböden, die Reste der Wasserleitungen – eine technische Errungenschaft, die es in Deutschland erst wieder im 20. Jahrhundert geben sollte – all das waren Belege, wie feudal man selbst in den entlegensten Winkeln des Imperium Romanum zu leben verstand. Nach einer kurzweiligen Führung durch die Römerhalle betrachteten die Schüler das Außengelände mit den Resten der Grundmauern. Diese liegen heute zwar zum Teil unter den modernen Wohnhäusern und Straßen Bad Kreuznachs; jedoch lässt sich die gigantische Fläche, die allein das Hauptgebäude umfasste heute auch durch Rekonstruktionszeichnung eindrucksvoll nachvollziehen. Man geht davon aus, dass das Gebäude mehrere Stockwerke hatte; das lässt sich anhand der Dicke der Mauerreste sowie der Maße des Treppenaufgangs schließen. Die Forschung nimmt heute an, dass die Palastvilla eine Wohnfläche von ca. 7.000 m² verfügte. Nach einem interessanten Vormittag konnten die Schülerinnen und Schüler sich noch kurz in der Stadt stärken und fuhren gegen 13 Uhr wieder zurück Richtung Heimat.

Es lohnt sich durchaus, neben dem Lateinunterricht auch regelmäßige Ausflüge in die Umgebung zu unternehmen; überall finden sich Hinterlassenschaften einer großen Zivilisation, ohne deren kulturelle und technische Leistungen unser Leben heute sicher anders aussähe.